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Ergreifende Darstellung - Osterweg an Karfreitag
78 Besucher, darunter viele Kinder, erlebten an Karfreitag einen Osterweg in der Friedenskirche der Liebenzeller Gemeinde, der das Geschehen anschaulich machte.
Der Osterweg in und um die Friedenskirche der Liebenzeller Gemeinde Geislingen war im Vorfeld nicht offiziell beworben worden. Trotzdem waren es an Karfreitag zwischen 10 und 16 Uhr 78 Besucher, die sich an zehn Stationen einzeln oder in Familiengruppen auf die Oster-Geschehnisse einließen. „Bombastisch“, „da muss man nicht nur lesen, sondern gucken“, „das ist toll für Kinder, so lebhaft und anschaulich“ – so und so ähnlich lauteten am Ende der gut halbstündigen Runde die Kommentare der Gäste.
Das Lob galt vor allem der kreativen Vielfalt, mit der die biblische Geschichte von Jesu Kreuzigung und Auferstehung aufbereitet war. „Innerhalb einer Woche haben sich auf meine Anfrage innerhalb der Gemeinde, wer eine der Stationen darstellen will, genügend Leute gemeldet“, begründet dies die Initiatorin des Osterwegs, Kathrin Burst diese Vielfalt.
Los ging es nach Erfassung der Besucher und Händedesinfektion direkt hinter dem Eingang in die Kirche. Dort lagen Äste und Zweige, aber auch Hosen und T-Shirts auf dem Fußboden. Die Bibelkenner unter den Besucher ahnten sofort, dass es sich hierbei um den Einzug Jesu nach Jerusalem am Palmsonntag handelte, bei dem damals Palmzweige und Gewänder seinen Weg säumten. Die Geschichte konnte denn auch – wie später an allen Stationen – nachgelesen werden. Für die Kinder war es Freddy, der Esel, der aus seiner Perspektive über alles berichtete: „Ich glaubt gar nicht, was ich alles erlebt habe“, so fing seine Erzählung an und zog die Kinder in ihren Bann.
Während die Kinder an jeder Station nicht nur der Fortsetzung der Geschichte lauschten, Rätsel und Ratespiele lösten und überall eine Zutat für ihren eigenen Ostergarten ergatterten, erlebten ihre Eltern und die anderen erwachsenen Besucher die Karwoche mit allen Sinnen. Von Pastor Bernd Alber in Station Zwei erfuhren sie die Hintergründe zum Passahfest und erhielten, wenn sie es wollten, ein sehr persönliches Abendmahl.
Das Ringen Jesu mit dem ihm bevorstehenden Schicksal im Garten Gethsemane ist Thema im Raum daneben, seine Ängste und Beklemmungen scheinen in dem Halbdunkel voller Angst-Worte fühlbar. Auf der Treppe der Verrat durch Judas, oben das Leugnen des Petrus. Die Besucher sehen das Feuer flackern und hören es (dank technischem Einsatz) sogar knistern. Echte Hühner gackern in einem Käfig, und tatsächlich kräht immer wieder sogar ein Hahn. Vorbei an der Darstellung von Jesus vor Pontius Pilatus geht es auf den Kreuzweg – vorbei am Tempel und einem fast lebensgroßen Römer direkt vor die drei Kreuze auf Golgatha. Es regnet und donnert akustisch, der Besucher glaubt fast, Jesus tatsächlich dort hängen zu sehen.
Doch das gute Ende naht und damit die Botschaft des Evangeliums: draußen, am Ende des Osterwegs, befindet sich das Grab. Es ist leer, weil Jesus auferstanden ist.
Claudia Burst
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